Ergreifendes Konzert in der Stadtkirche zu Karfreitag
Feiertag, Frühlingswetter mit angenehmen Temperaturen, 15.30 Uhr, Zeit zum Spazierengehen oder zum Kaffeetrinken. Doch viele hatten ein ganz anderes Programm. Eine lange Menschenschlange wartete vor der Stadtkirche auf Einlass zum Konzert am Karfreitag. Und so füllte sich schnell das Mittelschiff der Kirche um dem Konzert „Stabat mater“, op.58 von Antonin Dvorák zu lauschen. In ihrer Begrüßung sagte Pfarrerin Almuth Conrad: „Der Karfreitag wird auch als Klagefreitag benannt. Es heißt innehalten und sich dem Leid zuzuwenden“. Gemäß dem Anlass solle auf Applaus verzichtet werden.
Der Chor der Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen wurde unterstützt durch das Neue Rheinische Kammerorchester Köln und den Solisten Veronika Madler (Sopran), Heike Bader (Alt), Boguslaw Bidzinski (Tenor) und Thomas Stimmel (Bass). Die Gesamtleitung hatte Kantor Andreas Pumpa. Anfang 1876 begann Dvorák mit der Komposition, mit Unterbrechungen dauerte es bis zur Fertigstellung bis Ende 1877. Das schwere und traurige Werk handelt vom Schmerz der Mutter Gottes. „Stabat Mater dolorosa…“ lautet die erste Textzeile. „Es stand die Mutter schmerzerfüllt dicht beim Kreuze, tränenreich“. Private Schicksalsschläge hatten sicher auch Auswirkungen auf die Entstehung des Werkes gehabt. Innerhalb von zwei Jahren starben alle drei Kinder des Ehepaars Dvorák. Der Glaube spielte in seinem Leben eine große Rolle und er verstand das Komponieren als Gabe Gottes. Das Konzert dauert circa 90 Minuten und ist damit das umfangreichste geistliche Werk Dvoráks. „Schön gespielt, toll gesungen, aber schwere Kost“, fasste es eine Zuhörerin zusammen. Chor und Solisten sangen in lateinischer Sprache. Da war es gut, dass in einem Begleitheft die deutsche Übersetzung nachzulesen war.
Das Werk unterteilt sich in zehn Abschnitte. Die Themen sind Kreuzigung, Leid, Verzweiflung, Trauer und Tod. Erst im letzten Satz ist Hoffnung zu erkennen, denn nach dem Karfreitag, nach Ostern, entsteht die Vision der Auferstehung. Düster und teilweise bedrohlich erfüllte die Musik die Kirche. Mit ein wenig Kenntnis über die Geschichte und die Entstehung ließ sich das Werk gut nachvollziehen. Ein großes Lob geht an das Orchester aus Köln und die Solisten, mit der Kantorei hat Wermelskirchen einen Spitzenchor. Auch wenn es keine frohe Musik war, sind die Konzerte in der Stadtkirche immer ein klangvolles Erlebnis. Hier gibt es keine digitale Schummelei. Unverfälschte Originale in exzellenter Qualität.