12-Stunden-Konzert für die Orgel !
Rheinische Post/Bergische Morgenpost am 27.07.2016 von Sebastian Radermacher
Ein ganz besonderer Aktionstag zur Kirmes: Am Samstag, 27. August, gibt es ein Konzert von 11 bis 23 Uhr in der Stadtkirche mit reichlich Rahmenprogramm. Die Evangelische Gemeinde wirbt so um Spenden für die Orgelsanierung. Von Sebastian Radermacher
Die Orgel der Stadtkirche am Markt wird saniert und mit Teilen einer historischen, kostbaren englischen Orgel erweitert. Das hat das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen vor kurzem beschlossen. Der Grund: Die Stadtkirchenorgel in ihrem jetzigen Zustand ist für die Begleitung des Gemeindegesangs nur bedingt und für Konzerte überhaupt nicht brauchbar. Eine Sanierung kostet eine Menge Geld, die Kosten kann die Gemeinde alleine nicht stemmen. Also müssen pfiffige Ideen her, um möglichst viele Spenden zu generieren.
Eine solche Idee setzen Jutta Benedix, Kantor Andreas Pumpa, Andrea Sax, Meinhard Felbick, Monika Schäffer und Stefanie Schüller jetzt in die Tat um. Sie haben einen neuen Arbeitskreis gegründet und zusammen eine Internet-Plattform ins Leben gerufen. Auf dieser Seite werben sie um Spenden für verschiedene Projekte der Gemeinde.
Um möglichst viele Spenden für die Sanierung der Orgel zu generieren, hatte Meinhard Felbick die Idee, zur großen Kirmes im August in der Stadtkirche ein ganz besonderes Konzert auf die Beine zu stellen: Am Samstag, 27. August, soll in der Stadtkirche zwölf Stunden am Stück Musik erklingen. „Es ist die Auftaktveranstaltung für viele weitere Aktionen. Wir möchten so auf die Sanierung und Erweiterung der Orgel aufmerksam machen“, sagt Presbyterin Stefanie Schüller.
Das Zwölf-Stunden-Konzert beginnt um 11 Uhr mit einer Morgenandacht und einem Auftritt der Kantorei. „Viele befreundete Chöre und Gruppen haben bereits ihre Teilnahme zugesagt“, teilt Schüller erfreut mit. So gestalten zum Beispiel der MGV Niederwermelskirchen, der Gospelchor „Good News Singers“ sowie mehrere Chöre aus Dhünn (Männerchor, „Familychor“ des CVJM, „Dhünnsch Brass“) das XXL-Konzert mit.
In der Kirche erhalten Besucher zudem an Ständen Informationen über die Orgelsanierung und über weitere Projekte der Kirchengemeinde – Ansprechpartner werden rund um die Uhr vor Ort sein. Außerdem besteht die Möglichkeit, an einer Kirchen- und Turmführung teilzunehmen. Am Nachmittag gibt es rund um die Stadtkirche ein großes Kinderfest mit Spielmobil und Schatzsuche. Der Eintritt ist für alle Besucher kostenfrei, „gerne nehmen wir natürlich Spenden für die Orgel entgegen“, sagt Schüller.
Ein Aktionstag in der Kirche und die große Kirmes – passt das zusammen? „Auf jeden Fall“, meint die Mitorganisatorin. Denn es gebe einen engen Zusammenhang zwischen der Stadtkirche und der Kirmes, den viele Wermelskirchener womöglich nicht kennen. Stefanie Schüller hat recherchiert: Am 19. Juni 1596 gestattete Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg durch eine Urkunde den Einwohnern des Dorfes Wermelskirchen, einen Jahrmarkt abzuhalten. „Ursprung war das Kirchweihfest des damaligen Schutzpatrons St. Bartholomäus unserer Stadtkirche am 24. August.“ Hier habe die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Herbstkirmes („Kirmes“ kommt von Kirchweihmesse) ihren Ursprung. Daher werde die große Kirmes auch heute noch immer am letzten August-Wochenende gefeiert. „Und ab diesem Jahr sind wir als Kirchengemeinde wieder bei der Kirmes mit dabei“, kündigt Schüller an. Sie fragt zurecht: „Was wäre Wermels- ohne -kirchen?“ Der Marktplatz sei der eigentliche Ursprung der Kirmes, „wir möchten diesen Platz ab dem kommenden Jahr zur Kirmes wieder mehr in den Mittelpunkt rücken“, betont Schüller. Erste Ideen dazu seien bereits zusammengetragen worden. Details könne sie noch nicht verraten, nur so viel: „Wir werden weitere Aktionen starten.“
Das Organisationsteam des großen Aktionstags mit dem zwölfstündigen Konzert hofft auf zahlreiche Kirmesbesucher, die am 27. August einen Abstecher zur Stadtkirche machen. „Wir möchten den Tag so offen und ungezwungen wie möglich gestalten. Es soll ein großes Rein-und-Raus werden. Jeder ist willkommen“, betonnt Stefanie Schüller.